September 2012

„Cosí fan tutte – Von den Abgründen der liebenden Seele“

„Cosí fan tutte“: So machen´s alle – Frauen. Wirklich alle? Ferrando und Guglielmo sind überzeugt, dass die Treueschwüre ihrer Geliebten ewig halten werden. Fiordiligi und Dorabella sind eben Ausnahmefrauen. Der lebenserfahrene Philosoph Don Alfonso wettet dagegen, und mit Hilfe von Despina, der Hausangestellten der beiden Schwestern, beginnt er einen Menschenversuch, bei dem die beiden Männer in die Rolle des jeweils anderen schlüpfen müssen…

Was bei Wolfgang Amadeus Mozart und seinem Textdichter Lorenzo da Ponte „komische Oper“ heißt, beginnt auch so. Aber im Laufe dieser Verwechslungskomödie entwickelt sich ein Drama über die Konstanz und Belastbarkeit menschlicher Beziehungen.

Treue – Verführbarkeit, Abwehr – Nachgeben: wir blicken in die Abgründe der liebenden Seele; und nicht nur in die von Ferrando und Guglielmo, Dorabella und Fiordiligi. Stück für Stück bringt uns Mozarts Musik –wie so oft- zu uns selbst. Die Zweifel, die Enttäuschungen, die Glückseligkeit, die Eifersucht, die Liebesschwüre: in vielem erkennen wir uns wieder. Und die beiden Paare kommen ebenfalls zu ungeahnten und teils bitteren Erkenntnissen. Mozart findet einen Ausweg aus dem verworrenen Knäuel der Gefühle. Aber ist es ein Happy End?

Die EinKlang – Philharmonie startet ihre erste Opernproduktion im September 2012. An vier –teils ungewöhnlichen– Spielorten werden die Aufführungen stattfinden: In der Produktionsstraße des internationalen Landmaschinenherstellers Claas in Harsewinkel, in der Lagerhalle von Pott´s Brauerei in Oelde, dem Ballenlager der ehemaligen Baumwollspinnerei in Greven und im Waldorfkonzertsaal in Münster.

Auf der Bühne agieren hochbegabte Gesangsstudierende der Folkwang Universität der Künste in Essen. Die Regie hat Michael Temme, erfolgreich an unzähligen Bühnen in Europa, Asien und Amerika. Als emeritierter Professor der Wiener Musikuniversität ist er besonders erfahren in der Arbeit mit aufstrebenden Nachwuchssängern und –sängerinnen.

Diese besondere Produktion, die mit sparsamen Bühnenmitteln eine hohe Konzentration der Aussage erreichen will, sollte niemand verpassen. Die Inszenierung richtet sich an Opernliebhaber, aber genauso an absolute Opernneulinge jeden Alters: die italienisch gesungenen Arien und Ensembles werden verbunden durch neu geschaffene deutsche Texte, die aus dem Munde Don Alfonsos den Handlungsablauf und die psychologischen Entwicklungen der übrigen fünf Personen verdeutlichen und jederzeit nachvollziehbar machen. Dazu die überirdische und gleichzeitig so ergreifend nahe gehende Musik des Salzburger Genies Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt von EinKlang-Philharmonie für Alle unter der musikalischen Leitung von Joachim Harder.